FOOD TRENDS 2022
Local Exotics
Lokal und exotisch? Was auf den ersten Blick paradox wirkt, muss heute gar nicht mehr so widersprüchlich sein. Auch hier spielt die Pandemie eine Rolle: Verreisen war lange Zeit keine Option. Die Gastronomie musste schließen. Kulinarische Vielfalt, die wir sonst aus Urlauben und Restaurantbesuchen kannten, fiel somit weg. Das hat zur Konsequenz, dass wir uns zunehmend nach exotischen Gerichten sehnen. Ein bisschen Urlaub auf dem Teller.
Zeitgleich wurde aber auch ein anderes Thema laut: #supportyourlocals. Die Einkäufe bei lokalen und regionalen Händlern. Eine Befragung des Marktforschungsinstituts Ipsos bestätigt das. Demnach haben während der Kontaktbeschränkungen 57% der Deutschen in umliegenden Geschäften eingekauft. Knapp zwei Drittel der Befragten wollen auch in Zukunft mehr auf regionale und lokale Produkte setzen.
Die Lösung für diese gegensätzliche Entwicklung ist auf dem Vormarsch: Local exotics. In Zukunft müssen ausgefallene Lebensmittel keine langen Wege hinter sich bringen, um auf unserem Teller zu landen. Neue Technologien machen’s möglich. Hinzu kommt, dass der Klimawandel die Bauern zum Umdenken zwingt. Diese sind nun quasi schon gezwungen, vermehrt „fernes“ Obst und Gemüse anzubauen. Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, sind aber durchaus positiv: Kürzere Transportwege und größere Vielfalt in der Region. Auch geschmackstechnisch profitieren einige Lebensmittel. Ingwer zum Beispiel: Je frischer die Wurzel, desto ausgeglichener sind Schärfe und Aroma.
Real Omnivores
Heute konsumieren die typischen Omnivores noch vorwiegend große Mengen an Fleisch. Damit geraten sie immer mehr in den Fokus der Gesellschaft – und zwar negativ. Denn dieser Lifestyle ist weder gut fürs Klima, noch sonderlich gesund. Das nehmen sich bislang vor allem jüngere Generationen zu Herzen. Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil unseres Alltags geworden. In Zukunft spiegeln aber nicht Vegetarier*innen, Flexitarier*innen oder Veganer*innen den Großteil der Gesellschaft wider. Die neuen „Allesesser“ machen ihrem Namen alle Ehre. Im Fokus steht für sie nicht das Weglassen, sondern die Ausweitung ihrer Gerichte.
Das bedeutet Konkret:
Insekten und Algen bleiben nicht länger Delikatessen in fernen Ländern. Auch bei den Allesessern werden diese bald häufiger auf den Tellern zu finden sein. Trotzdem sind pflanzliche Lebensmittel die Hauptnahrungsquelle. In Sachen Fleisch kommt nicht nur das edelste auf den Teller. Zusätzliche Varianten sind Fisch und Fleisch aus dem Labor.
Genuss setzt sich somit nicht mehr nur aus unseren altbekannten Lebensmitteln zusammen. Eine größere Vielfalt und ein höheres Bewusstsein gehen Hand in Hand.
Zero Food Waste
Vegan, Vegetarisch oder Fleischliebhaber. Wenn es ein Thema gibt, bei welchem sich die Geister scheiden, ist das Ernährung. Bei einem sind sich aber die Meisten einig: Lebensmittelverschwendung ist ein No-Go. Und zwar nicht nur für den Geldbeutel. Die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekte werden immer wichtiger.
Zero (Food) Waste ist nicht nur ein Buzzword. 2015 haben die vereinten Nationen „die Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung“ als ein Ziel für nachhaltige Entwicklung definiert. Denn alles was weggeschmissen wird, hätte erst gar nicht produziert werden müssen. Die ganzen CO2-Emissionen und der unnötige Verbrauch an Wasser und Land hätte vermieden werden können.
Viele Unternehmen haben sich bereits ein Ziel gesetzt: Abfälle müssen minimiert werden. Auch unser Bewusstsein für dieses Thema hat sich geschärft. Anders als befürchtet, haben wir während der Coronapandemie weniger weggeworfen. Das belegen mehrere Studien.
Und wir können einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft wagen: Es wird davon ausgegangen, dass sich dieser Trend auch nach der Pandemie fortsetzt. Der Umgang mit Lebensmitteln wird bewusster: Es landet weniger Essen im Müll und Reste werden besser verwertet.